Regeneration

Zwei Bereiche

Regeneration umfasst für mich zwei eindeutig verschiedene Bereiche:

  • den körperlichen Bereich
  • den geistigen Bereich

Trotzdem wird kaum jemand widersprechen, dass sie gegenseitig voneinander beeinflusst werden. Es ist kaum möglich körperlich fit und kerngesund zu sein und geistig in einem absolut schlechten Zustand. Oder geistig und mental auf höchstem Level zu agieren und körperlich krank zu sein.

Dazwischen gibt es sehr wohl Zustände wo sich diese Aspekte vermischen. Aber eine körperliche Verbesserung wird sich geistig auswirken und umgekehrt.

Was ich damit sagen und betonen will ist, das Regeneration beide Bereiche abdecken sollte, um voll umfänglich wirksam zu sein. Dass das nicht immer so leicht machbar ist, weiss ich sehr wohl. Trotzdem ist es sicher nicht falsch, sich darum zu bemühen.

Sonne            Liegestuhl             Entspannung

Was genau bedeutet eigentlich Regeneration?

Es gibt einige Definitionen dafür, abhängig davon, in welchem Zusammenhang sie verwendet wird:

  • Erholung
  • Entspannung
  • Wiederherstellung
  • Nachwachsen
  • Belebung
  • Erneuerung

Wenn wir die Herkunft anschauen,

französisch „régénération“ < spätlateinisch „regeneratio“ = Wiedergeburt, zu lateinisch „regenerare“ ,

dann wäre für mich die Redewendung „wie neu geboren“ ein sehr treffender Ausdruck. Es ist die Definition, welche ich meine und die im weiteren Verlauf gemeint ist, wenn ich von Regeneration spreche. Denn natürlich hängt das mit den Begriffen „Entspannung“ und „Erholung“ zusammen.

Aktiv oder passiv

Wie so oft gibt es mehr als einen Weg, das Ziel zu erreichen. Im Falle der Regeneration sind es eigentlich zwei.

Ich unterscheiden zwischen:

  • aktiver Regeneration
  • passiver Regeneration

Radfahrer             Golf            Turnerin

Aktive Regeneration bedeutet für mich, dass ein gewisses Mass an Anstrengung, an Bewegung vorhanden sein muss. Nehmen wir eine Beispiel. Ein Bürojob hat viel mit sitzender Tätigkeit zu tun. Der Körper wird kaum bewegt und dadurch einseitig belastet und oft verspannt. Eine sehr gute und einfache Lösung hier zu regenerieren wäre es, nach der Arbeit einen Spaziergang zu unternehmen. Denn nicht nur wird der Körper wieder lockerer und entspannter, auch der Kopf lässt sich so gut auslüften.

Aktive Regeneration sollte also so gewählt sein, dass sie hilft den Körper und den Geist „herunterzufahren“ und zur Ruhe zu kommen. Jeder muss darum selber herausfinden, welches für ihn der funktionierende Weg ist. Für mich ist es der regelmässige Sport.

Lesen      Listening to Music      Spazieren

Passive Regeneration bedeutet vollständig zu entspanne durch eine Art und Weise, die kaum Bewegung oder Anstrengung verwendet. Dazu gehört vor allem und in erster Linie der Schlaf. Aber auch Musik hören, ein Buch zu lesen oder sonst einem stressfreien Hobby nachzugehen zählen für mich dazu. Also alles, was zum Zustand des sich „wie neu geboren-fühlens“ führt, ist somit legitim.

Wichtig ist es vor allem ein Gegengewicht zum Alltag, oder zu sich ständig wieder-holenden Tätigkeiten, zu setzen. Es sollte also in einer Art und Weise geschehen, die von der Routine abweicht und zudem Spass macht. Dann ist der Erfolg garantiert.

Heute läuft fast alles unter dem Motto:

  • schneller
  • besser
  • schöner
  • erfolgreicher

Am schlimmsten ist wohl der scheinbare Zeitdruck, der damit verbunden ist. Der führt zum Gegenspieler der Regeneration: dem chronischen STRESS!

                  Stress

Schauen wir uns das einmal genauer an.

Die Zeit ist für alle gleich. Jeder hat jeden Tag 86 400 Sekunden zu Verfügung. Trotzdem versuchen wir, Zeit zu „sparen“, obwohl das gar nicht möglich ist. Zeit kann man nur leben und mit gewähltem Leben füllen. Und obwohl wir durch den technischen Fortschritt eigentlich immer mehr Zeit für das Leben haben sollten, fühlen sich sehr viele Menschen unter permanentem Zeitdruck.

Arbeitszeit halbiert

Ein durchschnittlicher Mitteleuropäer verbringt etwa 24 Jahre des Lebens mit Schlafen, 5,5 Jahre mit Fernsehen, 5 Jahre mit Essen und 9 Monate auf dem Weg zur Arbeit. Die Zeit, die wir mit der Arbeit selbst verbringen, hat sich in den vergangenen 150 Jahren etwa halbiert.

Wo liegt also das Problem? Warum lassen wir uns stressen und geben der Entspannung und Erholung viel zu wenig Raum? Wie kommt es zur „Zeitnot“?

„Falls Sie 100 Möglichkeiten haben und nehmen nur eine wahr, müssen Sie auf 99 verzichten“, das erklärt der Wirtschaftspädagoge und Zeitforscher Prof. Karl-Heinz Geissler aus München in einem Interview mit der Zeitschrift „Spiegel Wissen“. „Das ist jedes Mal ein Verlusterlebnis. Um das zu reduzieren, versuchen wir, die anderen 99 auch noch wahrzunehmen. Und wenn ich mich entscheiden will, welche Möglichkeiten ich wahrnehmen will, muss ich 100 Entscheidungen fällen. Das kostet Zeit und macht den Zeitdruck. Zeitfreiheiten machen Zeitdruck“.

                      Flucht

Der Versuch, möglichst viele Aktivitäten zu entwickeln oder zusammenzupacken, sei gewissermassen der Versuch, zwei Lebenspensen in der Zeitspanne von einem Leben unterzubringen. Das funktioniere aber nicht, so Geissler. „Mit solchen Tricks kann ich meiner Endlichkeit nicht entgehen. Die Zeit kann man nicht betrügen, man kann nur sich selbst betrügen“. (Quelle: Vista Nr. 10, Dezember 2012)

Wer ständig das Gefühl hat, im läuft die Zeit davon, dreht sich in einem immer schneller rotierenden Hamsterrad. Die Liste der „modernen Erkrankungen“, die letztlich auf die Beschleunigung des Lebens, Zeitnot und Stress zurückzuführen sind, ist lang. Laut einer Krankenversicherungsumfrage stehen Muskelverspannungen mit 66 Prozent der stressbedingten Beschwerden an erster Stelle. Gefolgt von Erschöpfung (bzw. Burnout) mit 57 Prozent, Kopfschmerzen mit 38 Prozent, Schlafstörungen mit 35 Prozent, Übelkeit und Magenbeschwerden mit 20 Prozent, sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 18 Prozent.

Zauberwort Entschleunigung

Wie lässt sich einer solchen Entwicklung in Zukunft entgegen steuern? Ratgeber, die Tipps und Tricks geben, Modetrends wie Slow Food, Slow Living, Slow Citys oder Wellness mit Entschleunigungs-Garantie suggerieren einen einfachen Abschied von Stress und Zeitnot. Zeitmanagement-Experten raten, unnötigen Ballast, etwa in Form von zu vielen Aktivitäten, abzuwerfen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Auch Hartmut Rosa, Beschleunigungstheoretiker von der Universität Jena, rät im Kleinen zu „Entschleunigungsroutinen“, wie z. B. regelmässigem Sport. Im Grossen, und da ist er sich sicher, sei das Zeitproblem jedoch im System begründet. Daher sei ein völliges Umdenken und eine neue Definition von Lebensqualität notwendig. Denn Entschleunigung bedeute nicht Langsamkeit, sondern SELBSTBESTIMMUNG.

Goldene Erde und Menschen

Dem kann ich mich voll und ganz anschliessen. Soweit zu kommen, dass ich fähig bin über meine Zeit sebstbestimmt zu entscheiden, das muss und soll das Ziel sein. Ich habe kein Patent-Rezept gefunden, dass ich weitergeben kann. Denn auch hier ist es wie so oft ein Prozess, der stattfinden muss. Sei es durch einen äusseren oder inneren Anstoss.

Bei mir war es ein Arbeitsunfall vor 3 Jahren, der mich zu einer Auszeit von 4 Monaten zwang. Da hatte ich das „Glück“ aus dem Alltag „herausgeworfen“ worden zu sein und zur Ruhe zu kommen. Ich konnte auf mein Leben schauen und mich fragen, was will ich eigentlich wirklich?  Will ich so weitermachen wie bisher? Die Antwort war ein klares „NEIN“. Dadurch war ich in der Lage mein Leben zu überdenken und in eine neue Richtung zu lenken.

Falls Sie nicht zufrieden sind mit Ihrem „Alltag“, mit Ihrem Leben, dann nehmen Sie sich eine Auszeit. Wenn Sie zur Ruhe kommen, weg von allen Routinen und Ablenkungen, dann sehen Sie Dinge viel klarer. Und das wünsche ich Ihnen und auch den Mut dann das zu tun, was Sie für sich als richtig erkennen.